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Gold von den Sternen

von

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Wenn die Sehnsucht Sprechen lernt

Ein innerer Rhythmus. Ein inneres Herzklopfen.

Eine innere Stimme, die erwacht und die man noch nie zuvor gehört hat.

Sie ist ganz plötzlich da und verlangt meine vollste Aufmerksamkeit!

 

 

Ich ließ meine Fäuste zu Boden knallen, womit ich ein Loch in der einstmals glatten Oberfläche hinterließ.

„Warum nur? Warum fühle ich mich so eingesperrt?!“, schrie ich hinaus, die Tränen liefen mir über die Wangen.

Die pure Verzweiflung nahm nun die Überhand über meine Person.

Zum Glück war niemand aus mir hier.

Nach außen hin war ich Leo, der starke Löwe. So wie es meine Position von mir abverlangte.

Ich war der Anführer der Tierkreiszeichen, ich durfte keinerlei Schwäche zeigen.

Und doch fühlte ich mich eingesperrt. Den Stellargeistern war es nun schon seit mehr als zwei Jahren verboten, mit eigener Magie das Tor zu unseren Besitzern zu durchschreiten, da viele böse Magier das ausgenutzt und uns missbraucht hatten.

Wie praktisch, wenn man einen Stellargeist rufen konnte, ohne selbst Magie zu verschwenden. Sie konnten uns zwar nicht zwingen zu kommen, doch wurden wir bestraft, wenn wir es nicht taten, oder es wagten, sich unseren Besitzern zu widersetzen.

Um unsere Magie und uns selbst zu schützen, wurde dieses Verbot in Kraft gesetzt.

Doch es machte mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Ich konnte Lucy nicht mehr sehen wann ich wollte.

Ich konnte das Tor nur noch durchschreiten, wenn sie mich rief, und es kostete sie eine Menge ihrer wertvollen Magie, mich in der Menschenwelt zu halten.

Das letzte Mal, als ich sie verlassen hatte, war sie sogar zu schwach gewesen, sich aufzurichten.

Und doch konnte ich es einfach nicht sein lassen, mich mit ihr zu treffen.

Warum konnte ich nicht davon ablassen? Warum war es so schwer, auf einen Besuch in der Menschenwelt zu verzichten?

Wir Stellargeister konnten nicht sterben. Und doch fühlte ich etwas in mir, das ich noch nie zuvor empfunden hatte.

Verzweiflung zerrte an mir, wie ein Mensch an der Leine seines ungehorsamen Hundes zog.

„Warum? Warum muss es so sein? Warum kann ich sie nicht wiedersehen?!“

„Wir sind Stellargeister, Leo.“

Ich wirbelte herum, als ich die Stimme erkannte.

„Aries! Was tust du hier?“, fragte ich und versuchte schnell, meine Tränen vor ihr zu verbergen.

„Ach Leo. Du musst dich doch nicht verstecken, es weiß doch jeder von uns, dass du dich in Lucy verliebt hast“, sagte Aries und ich schleuderte meine Brille von mir.

Sie hatte mir die Sicht genommen, die ganze Zeit. Ich war blind gewesen für die Dinge, die um mich herum geschahen und ich wollte sie nun offen sehen, ohne Glas, das mir den Durchblick nahm.

„Was willst du eigentlich, Leo?“, fragte der Stellargeist des Widders und ich atmete tief nach Luft. Ja, was wollte ich eigentlich?

„Ich will Freiheit“, sagte ich schließlich und Aries zuckte erschrocken zurück.

„Freiheit?“, fragte sie ein wenig verstört und ich nickte.

Ich wusste, was die Stellargeister von diesem Thema hielten. Freiheit war fremd, sie war verboten, und sie war unmöglich zu erlangen.

„Ich will am Liebsten ein Mensch werden“, sagte ich und Aries fing an zu schluchzen.

„Wie kannst du das nur sagen, Leo? Wir können keine Menschen werden… Das weißt du doch!“

„Ja“, hauchte ich.

„Ich weiß es. Und dennoch sagt eine Stimme tief in mir, dass ich fortgehen muss.“

 

 

Es war einmal ein König,

Der lebte mit seinem Sohn

In einem Schloss,

Das lag in einem Zaubergarten.

Und weil der König alt und von der Welt enttäuscht war,

War die Mauer sehr hoch,

Und das Tor immer zugesperrt.

"Es gibt", sprach der König, "keinen besseren Ort!“

Doch die Sehnsucht sprach zum Prinzen: "Du musst hier fort!"

 

 

„Aber warum willst du fort? Ist es wegen Lucy?“, fragte Aries und ich schwieg.

Lucy. Ich hatte mich schon immer mit Frauen abgelenkt, um nicht mehr an meine alte Besitzerin Karen denken zu müssen. Ich hatte gehofft, sie dadurch zu vergessen, doch ich hatte sie einfach nie vergessen können.

„Nicht nur… Ach ich weiß nicht. Irgendwie höre ich immer wieder diese Stimme, die mir sagt, dass ich fortmuss, ausbrechen muss!“

Aries lächelte und blickte zu Boden.

„Das ist Sehnsucht, die das Sprechen erlernt hat“, meinte sie und ich starrte sie an.

„Sehnsucht?“, wiederholte ich und sie nickte.

„Ja. Ich selbst habe sie noch nie empfunden, aber wenn Lucy mich ruft, habe ich so etwas durch sie wahrgenommen. Sie scheint sich auch stark nach etwas zu sehnen.

Ich weiß nicht, vielleicht rede ich auch Unsinn daher“, meinte Aries und ich starrte sie an.

„Aber wenn meine Sehnsucht zu mir spricht, sollte ich ihr dann nicht nachgeben?“, fragte ich und Aries sah mich wehleidig an.

„Das ist unmöglich, das geht nicht. Du kannst kein Mensch werden, Leo. Dein Sternbild würde sich vermutlich auflösen“, sagte der Stellargeist des Widders und ich starrte zu Boden. Natürlich wusste ich es. Es war unmöglich.

Aries verschwand plötzlich vor meinen Augen, als ich eine andere, mächtige Präsenz wahrnahm.

„Was muss ich da hören, mein Sohn? Du willst von hier fort?“

Die Stimme ließ mich zusammenzucken.

Vater…

Die Geschichte des Königs

Eine Mauer der Verzweiflung,

die jene beschützen soll, die man liebt.

Die sie vor allem Unheil bewahren soll, das existiert.

Ist es nicht auch zugleich eine Mauer des Herzens, die einen kalt werden lässt?

 

 

„Vater…“

Ich drehte mich zu ihm um.

Der König der Geister sah mich an.

Er war überwältigend wie immer. Er trug seinen Umhang, der die Weiten der Sterne sichtbar machte und er war um einiges größer als ich selbst.

Ich konnte nicht sagen, ob sein Blick traurig oder einfach nur enttäuscht war.

„Warum muss ich solch rebellische Worte aus deinem Mund hören, Leo?“, fragte der ältere Mann und ich erhob mich.

„Ich will ein Mensch werden, Vater“, sagte ich entschlossen und er würdigte mich mit einem abschätzigen Blick.

„Warum willst du von hier weg? Ist es wegen ihr?“

Ich erinnerte mich zurück:

Lucy und mein Vater waren sich zum allerersten Mal begegnet, als ich vor Karens Grab beinahe verschwunden wäre.

„Warum hast du ihr damals nicht gesagt, dass du mein Vater bist?“, fragte ich leise und der Geisterkönig lachte auf.

„Ich hatte es nicht für nötig gehalten, ganz einfach. Nicht alle Menschen müssen wissen, dass du mein Sohn bist. Also, ist es wegen ihr?“, fragte er und ich ließ leicht den Kopf sinken.

„Und wenn es so wäre?“, fragte ich leise.

„Du bist der Anführer des Tierkreises, Leo, der Löwe. Selbst wenn ich es könnte, ich gestatte es dir hiermit nicht!“

„Warum, Vater? Warum willst du uns Stellargeister gefangen halten? Wir sind keine Tiere, die man in einen Käfig sperren kann!“, schrie ich aufgebracht.

„Wie redest du mit deinem Vater?“, wurde ich dröhnend gefragt.

Ich zuckte zurück.

Ich hatte eigentlich größten Respekt vor meinem Vater, da ich ihn sowieso kaum sah und er sich nur zu wenigen wichtigen Anlässen zeigte.

„Ist die Liebe denn so etwas Schlechtes?“, hörte ich mich sagen.

Der König wurde plötzlich sehr still.

„Ich… erzähle dir jetzt eine Geschichte, Leo.“

Ich horchte auf.

Was würde er mir jetzt erzählen?

„Früher… war ich der erste Stellargeist, den es überhaupt auf der Welt gab. Ich besaß einen Schlüssel, so wie heute jeder von euch seinen Schlüssel besitzt.

Meine frühere Besitzerin hieß Carolin.

Wir haben Seite an Seite gekämpft, sie war deiner Lucy sehr ähnlich. Sie hat einen starken Kampfgeist besessen und hatte den Wunsch, die Welt zu einer besseren zu machen, als sie ursprünglich war.

Sie war eine Heldin. Durch meine Hilfe besiegte sie beinahe jeden Feind.

Doch irgendwann rief sie mich nicht nur, wenn sie mich im Kampf benötigte, sondern es fing damit an, dass sie meine Meinung zu bestimmten Fragen hören wollte und mit mir etwas trinken ging.

Es gab einen Zeitpunkt, an dem ich meine Faszination ihr gegenüber kaum mehr zurückhalten konnte.

Ich wusste nicht, was für ein Gefühl das war, was ich empfand.

Ich hätte es dir nicht benennen können.

Irgendwann jedoch begriff ich, dass es das Gefühl sein könnte, das die Menschen auf der Erde als Liebe bezeichneten.

Ich hatte mich in sie verliebt, ebenso wie du dich in Lucy verliebt hast“, erzählte der Geisterkönig und ich starrte ihn an.

Er war einmal selbst ein Stellargeist gewesen?

Er?

„Doch dann… lief alles schief“, erinnerte sich der König und seine Miene wurde traurig.

„Irgendwann gestand sie mir, dass sie sich auch in mich verliebt hatte und wir nutzten jeden freien Moment, um zusammen zu sein. Doch es zehrte an ihren Kräften. Ich wusste damals nicht, dass es auch die Möglichkeit gab, meine eigene Magie zu benutzen, um das Tor zu durchqueren.

Sie wurde immer schwächer und ich entschied mich dazu, für längere Zeit zu verschwinden, um ihre Kräfte zu schonen. Doch es war ein Teufelskreis. Sie wurde depressiv und ihr Zustand verschlechterte sich dramatisch.

Die Zeit in unserer Welt läuft anders, Leo. Ich habe festgestellt, dass die zwei Tage, die ich hier verbracht habe, für sie vier Jahre ausgemacht hatten.

Ich hatte ihr vor meinem Aufbruch meinen Schlüssel abgenommen und als ich zu ihr zurückkehrte, lag sie im Sterben, besiegt von einem Feind, der ihre Schwäche ausgenutzt hatte.

Sie… ist in meinen Armen gestorben.“

Ich hatte die Augen weit aufgerissen, ich war entsetzt, ich war geschockt.

Das hatte er erlebt?

„Ich habe kurz nach meiner Rückkehr meinen Schlüssel zerstört, sodass er für niemanden mehr zugängig war.

Mit dem Zerbrechen meines Schlüssels habe ich den kompletten Himmel verändert.

Mein eigenes Sternbild, das bis zu diesem Zeitpunkt das einzige am Firmament war, erlosch und dafür flogen die Splitter meines Schlüssels in die Nacht und formten dort die Sternenbilder und ihre Geister, die wir heute kennen.

Seit diesem Tag habe ich diese Welt hier kein einziges Mal mehr verlassen, außer an dem Tag, wo deine Lucy mich gerufen hatte.

Ich habe dich, Leo den Löwen zu meinem Sohn gemacht und dich zu mir geholt.

Ich wollte einen Sohn, dem ich meine Liebe schenken konnte.

Außerdem brauchte ich einen würdigen Anführer für die Tierkreiszeichen.

Du trägst all die Eigenschaften in dir, die Carolin einst besessen hatte.

Seitdem habe ich in dieser Welt hier gelebt und mein Aussehen hat sich verändert, nachdem meine magischen Kräfte enorm angewachsen sind.

Ich bin der König über alle Geister geworden, um euch zu beschützen, damit euch nicht dasselbe Leid wie mir widerfährt.

Ich verstärkte die Grenzen zwischen unserem Reich und dem der Menschen.

Die Welt hatte mich enttäuscht – und ich sie.

Ich habe in ihr nichts mehr verloren.“

 

 

Es war einmal ein König,

Der lebte mit seinem Sohn

In einem Schloss,

Das lag in einem Zaubergarten.

Und weil der König alt und von der Welt enttäuscht war,

War die Mauer sehr hoch,

Und das Tor immer zugesperrt.

"Es gibt", sprach der König, "keinen besseren Ort!“

Doch die Sehnsucht sprach zum Prinzen: "Du musst hier fort!"

 

Manchmal nachts fällt Gold von den Sternen.

Du kannst es finden, da draußen wo noch keiner war.

Sein heißt Werden, Leben heißt Lernen,

Wenn du das Gold von den Sternen suchst,

Musst du allein hinaus in die Gefahr.

 

 

„Verstehst du meine Beweggründe, Leo? Weißt du, warum ich das Tor zugesperrt habe? Da draußen lauert Gefahr auf dich! Auch die Liebe ist eine solche Gefahr, vor der ich dich schützen muss! Ich sehe es als meine Bestimmung. Ich will nicht, dass nochmal irgendeinem von euch dasselbe zustößt wie mir!“

„Ja, ich kann dich verstehen“, hörte ich mich sagen.

„Dennoch sagt die Stimme in mir, dass ich fliehen muss!“, sagte ich und sah ihm in die Augen.

„Die Beziehung zu einem Menschen ist für einen Stellargeist strikt verboten, Leo. Und das weißt du!“, sagte der König und ich knirschte mit den Zähnen.

 

 

"Da draußen wirst du scheitern!"

Sprach der Vater zum Sohn.

"Genau wie ich!

Drum bleib in unserem Zaubergarten.

Ich geb dir Sicherheit.

Nur um dich zu beschützen, ist die Mauer so hoch,

Und das Tor immer zugesperrt."

Die Liebe des Königs sprach aus jedem Wort,

Doch die Sehnsucht sprach zum Prinzen: "Du musst hier fort!"

 

Am Rand der Welt fällt Gold von den Sternen,

Und wer es findet, erreicht was unerreichbar war.

Sein heißt Werden, Leben heißt Lernen,

Wenn du das Gold von den Sternen suchst,

musst du allein hinaus in die Gefahr.

 

 

„Ich kann dich nicht gehen lassen, Leo“, sagte der Geisterkönig und ich sah, wie sich eine Träne in seinen Augenwinkeln versteckte.

„Ich kann dich nicht auch noch verlieren. Du musst hierbleiben. In Sicherheit. Die Stellargeister können diese Welt nur noch verlassen, wenn sie gerufen werden. Damit ist das Gespräch beendet“, sagte der König und ich sah ihn bestürzt an.

Klar verstand ich seine Beweggründe – aber warum konnte er nicht auch die meinen verstehen?

Wenn er doch selbst das Gefühl der Liebe entdeckt hatte, warum verstand er dann nicht, wie ich mich fühlte?!

„Ich verstehe dich, Leo. Aber ich tue das nur zu deiner eigenen Sicherheit.“
 

 

Lieben heißt manchmal loslassen können.

Lieben heißt manchmal vom Geliebten sich trennen.

Lieben heißt nicht nach dem eig'nen Glück fragen.

Lieben heißt unter Tränen zu sagen:

 

Weit von hier fällt Gold von den Sternen,

Du kannst es finden, da draußen wo noch keiner war.

Sein heißt Werden, Leben heißt Lernen,

Wenn du das Gold von den Sternen suchst,

Musst du fort von zu Haus und nur auf dich gestellt,

Allein hinaus in die Welt voll Gefahr.

In die Welt voll Gefahr.

 

 

Plötzlich sah ich auf, als ich mein Tor aufleuchten sah.

Rund und hell schienen mir die verschiedenen Zeichen entgegen und boten mir die Möglichkeit, hindurchzutreten.

Das konnte nur eins bedeuten: Lucy rief nach mir!

„Geh nicht, Leo!“, rief mein Vater, doch es schien mir, als sei er weit entfernt.

Verführerisch glänzten die Runen und zogen mich mit sich, ich musste ihnen nur noch nachgeben, dann konnte ich diese Enge namens Geisterwelt endlich verlassen.

Mit einem erleichterten Seufzen gab ich dem Drang in meinem Herzen nach und schritt durch das Tor hindurch.

Im Augenwinkel sah ich eine Träne in den Augen meines Vaters aufleuchten.

Hinaus in die Gefahr!

Was fühlt ein wohlbehütetes Kind, wenn es aus seinem schützenden Käfig kommt?

Empfindet es Angst? Neugier?

Oder ist es vielleicht schon von der Welt außerhalb abgestumpft worden, weiß wie das Leben funktioniert?

Oder kann es vielleicht sein, dass Leo vor lauter Übermut die Gefahr unterschätzt, die auf ihn lauert?

 

 

„Machen wir wieder zusammen einen Auftrag, Lucy?“

Ich drehte mich, ein wenig aus den Gedanken gerissen, zu ihm um.

„Was?“, fragte ich, obwohl ich ihn genau verstanden hatte.

„Auftrag… wir beide…“ Natsu deutete zuerst langsam auf sich selbst, dann zeigte er auf mich.

Er vollführte die Bewegungen extra langsam, als ob er ihre Bedeutung einem Dummen erklären wollte.

Doch das zügelte keineswegs sein feuriges Temperament:

„Siehst du, ich habe auch schon den peeerfekten Auftrag für uns!“

Begeistert wedelte er mit einem zerrissenen Auftragszettel, der wohl einmal jungfräulich aussehend am Request Board gehangen hatte, vor meiner Nase herum.

„Mmh…“, machte ich desinteressiert, ich sah den Auftragszettel noch nicht einmal an, sondern ich starrte sauber durch ihn hindurch.

„Heißt das jetzt ja oder nein?“, fragte der Dragonslayer des Feuers schmollend.

„Natsu… du warst doch mal in der Geisterwelt…“, fing ich langsam an.

Der Angesprochene richtete sich auf und blickte mich sichtlich verdutzt an.

„Was soll’n die Frage jetzt?“, wollte er wissen.

Klar, er verstand den plötzlichen Themenwechsel meinerseits nicht.

„Wie war es? Hast du etwas gespürt? Oder gesehen? Kannst du mir beschreiben, wie die Geisterwelt aussieht?“, fragte ich interessiert.

„Hmm…“

Er schien wirklich angestrengt nachzudenken, sich daran erinnern zu wollen.

„Ich weiß noch, wie ich dieses komische Dienstmädchen an der Jacke gepackt habe… Und dann wurde es plötzlich schwarz…“

Ich beugte mich immer weiter vor, ich hing quasi an seinen Lippen. Ich wollte mich unbedingt darüber informieren, wie die Welt war, aus der Loki stammte.

„Normalerweise hätte man das nicht überlebt“, sagte ich.

„Nur… sehr starke Magier überleben so ein riskantes Erlebnis“, flüsterte ich.

„Ja, dann war da schwarz… und plötzlich war ich wieder in der Menschenwelt!“

Ich schüttelte den Kopf. Hoffnungslos!

„Was ist denn los?“, wollte Natsu wissen.

„Nichts… du bist nur so absolut unspannend, weißt du?“, sagte ich und mein Gegenüber verschränkte die Arme.

„Kommst du jetzt mit auf den Auftrag, oder nicht?“, fragte er schmollend.

„Ist ja gut, ich komme mit!“

Ich sollte wirklich mitgehen, ich musste mich ablenken, und zwar dringend!

Ich dachte eindeutig viel zu oft an ihn in letzter Zeit…

So etwas hatte ich noch nie gefühlt… was war das nur?

„Juhu! Lass uns den Auftrag machen!“, rief Natsu und ich rannte ihm lächelnd hinterher, er hatte es mal wieder eilig, wenn es darum ging, einen Job zu erledigen.

Happy flog uns eilig hinterher. „Aye!“

„Was genau müssen wir denn besiegen?“, fragte ich, als wir im Zug saßen.

„Kann… grad… nicht… sprechen…“, brachte Natsu über sich und ich seufzte.

Natürlich. Ihm war wieder schlecht! Irgendwo bemitleidete ich ihn für diese Krankheit und sah nachdenklich zum Fenster hinaus.

Die Nacht war angebrochen und die Sterne funkelten hell am dunklen Firmament.

Wie weit der Weg wohl zu den Sternen war?

Konnten Sterne auch vom Himmel fallen?

 

 

Am Rand der Welt fällt Gold von den Sternen,

Und wer es findet, erreicht was unerreichbar war.

Sein heißt Werden, Leben heißt Lernen,

Wenn du das Gold von den Sternen suchst,

musst du allein hinaus in die Gefahr.

 

 

Ich konnte das Sternbild des großen Wagens erkennen, und als ich mich konzentrierte, konnte ich sogar das des Löwen ausmachen.

Loki.

Ich musste lächeln.

„Lucy? Warum lächelst du?“, fragte Happy und ich sah ihn liebevoll an.

„Ach nicht so wichtig“, schmunzelte ich und sah erneut zu dem Sternbild, das mich am hellsten von allen anstrahlte.

Manchmal hatte ich mich gefragt, wie es wohl wäre, zu ihnen zu gehören, am Himmel zu leuchten und über seine Besitzer zu wachen.

Die Welt der Stellargeister faszinierte mich schon, seit ich meinen allerersten Vertrag mit einem Geist abgeschlossen hatte.

Natsu konnte das natürlich nicht verstehen. Für ihn waren meine Stellargeister nichts weiter als irgendwelche Freunde, die ich eben mal kurz zu Hilfe rief, wenn ich angegriffen wurde.

Er verstand nicht, wie es war, wie ich mich fühlte, wenn mich jemand angriff: Alleine, wehrlos. Immer brauchte ich andere, um mich zu verteidigen. Dabei wollte ich das nicht! Ich wollte endlich selbst Kampfkraft in mir tragen, mich selbst schützen können!

Doch dieser Wunsch wurde mir nicht erfüllt.

Ich hatte Loki gefragt, es war unmöglich zu einem Stellargeist zu werden. Der Geisterkönig selbst hatte bei der Erschaffung der Stellargeister mitgewirkt und diese einmalige Tat sei nicht mehr zu wiederholen, genaueres konnte er mir nicht sagen, da er selbst nicht mehr wusste.

 

Natsu schlurfte hinter mir her, als wir aus dem Zug stiegen.

„Natsu… findest du nicht auch, dass die Sterne wunderschön sind?“, fragte ich strahlend und sein Blick folgte kurz meinem Finger.

„Mmh“, sagte er, ihm war offensichtlich immer noch schlecht. Seine Antwort versetzte meinem Herzen einen Stich und meine Laune sank sichtlich.

„Ich habe Hunger…“, maulte Happy und wir machten uns auf dem Weg in eine Pension.

 

Wir hatten uns zwei Einzelzimmer genommen und ich starrte erneut zum Fenster hinaus, nachdem ich meine Sachen ausgepackt und eingeräumt hatte.

In meiner Hand spielte ich mit einem goldenen Schlüssel.

Hell leuchtete er im Schein des Mondes auf und ich musste lächeln, bevor ich den Schlüssel in die Mitte des Zimmers richtete:

„Öffne dich! Tor zum Löwen! Loki!“

Hell strahlend durchschritt mein Prinz das Tor zu unserer Welt.

„Lucy! Ist alles in Ordnung bei dir?“

„Ja, nur keine Sorge. Ich wollte dich nur um deine Meinung fragen“, sagte ich und seine Augen weiteten sich.

„Um mich… nach meiner Meinung zu fragen hast du mich beschworen?“, fragte er ungläubig und ich nickte.

„Loki… findest du nicht auch, dass die Sterne wunderschön sind?“, fragte ich und er trat hinter mich, seine Hände ruhten auf meinen Schultern.

„Ja, sie sind wirklich wunderschön“, meinte er beinahe wehmütig und ich sah ihn an.

„Was ist los?“, wollte ich wissen und er schüttelte den Kopf, als wollte er nicht darüber reden.

„Ich habe nur gerade ihre Entstehungsgeschichte gehört und das hat mich zum Nachdenken gebracht“, sagte der Stellargeist und ich erhob mich.

„Erzähle es mir!“, bat ich und Loki trat mir gegenüber.

„Zuerst habe ich ein Geschenk für dich! Schließe die Augen!“

Ich sah ihm in die braunen Augen und lächelte, bevor ich seiner Bitte folgte.

Ich vertraute ihm, und das grenzenlos.

Weiche Hände strichen über meine Wangen und plötzlich berührten seine Lippen sanft die meinen.

Ich war im ersten Moment überrascht, sodass ich beinahe die Augen wieder geöffnet hätte, doch ich fing mich beinahe sofort wieder und erwiderte vorsichtig seinen Kuss, während ich meine Arme um ihn schlang und ihn näher zu mir zog.

„Wie lange schon?“, flüsterte er, nachdem wir unsere Lippen voneinander getrennt hatten und uns in den Armen lagen.

„Eine ganze Weile“, gab ich zu und wurde rot.

„Ich wusste es von Anfang an. Ich wusste, dass wir zusammengehören“, murmelte Loki und ich lächelte.

Ich war so froh, dass es raus war. So froh, von dieser Ungewissheit befreit zu sein, was das eigentlich die ganze Zeit für ein komisches Gefühl war, wenn ich an ihn dachte. Endlich wusste ich es! Es war Liebe!

Kein Wunder, dass ich dieses Empfinden nicht erkannt hatte, ich hatte schließlich noch nie einen Freund gehabt, geschweige denn mich in jemanden verliebt!

Loki kicherte auf einmal.

„Was ist?“, fragte ich und sah ihm ins Gesicht.

„Taurus wird mich umbringen, weil ich den schönen Körper berühren darf, den er niemals auch nur ansatzweise anfassen wird!“, meinte er, ich lachte auf und schmiegte mich an ihn, bevor ich meine Lippen erneut mit den seinen versiegelte und ihn auf mein Bett zog.

„Bleib heute Nacht hier“, bat ich und kuschelte mich an ihn, während er mich zudeckte.

„Wie du befiehlst, Besitzerin“, meinte er und ich kicherte.

Meine Magiereserven waren stark genug, es würde bestimmt für eine Nacht ausreichen.

Und dann würde ich morgen in seinen Armen aufwachen.

 

Ich beobachtete sie die ganze Nacht über.

Ihre ruhigen Gesichtszüge verrieten, wie sehr sie mir vertraute.

Ich strich über ihr goldblondes Haar. Sie konnte mir auch vertrauen, ich hatte sie schon so oft beschützt… und ich liebte sie.

Wenn sie nicht mir vertrauen konnte, wem dann?

Ich konnte die ganze Nacht über nicht schlafen.

Ich wärmte Lucy, die sich ab und an in meinen Armen regte und ich lächelte bei dem Gedanken, dass sie ab jetzt mir gehörte, nur mir ganz allein. Keine Frau außer ihr würde bis zu meinen Gefühlen vordringen.

„Siehst du Vater… Es wird kein schlimmes Ende nehmen, denn jetzt bin ich bei ihr und beschütze sie!“, flüsterte ich und schaute in den Sternenhimmel hinaus, der stetig weiterwanderte, bis er schließlich vom Morgenrot der Sonne abgelöst wurde, welches langsam über die Ebene kroch und die Sterne verblassen ließ.

War das etwa der Grund, warum die Sterne nur nachts leuchteten?

Hatte mein Vater etwa das Licht der wunderschönen Sonne vergessen und wollte stattdessen die Dunkelheit erhellen?

Oder bildeten die Sterne etwa seine Tränen, die in der Dunkelheit glitzerten?

Sind wir wirklich nur aus einem einzigen Gefühl entstanden?, fragte ich mich.

Aus dem Gefühl zu einem Menschen? Aus einem gebrochenem Herzen?

Ich sah auf Lucy hinab.

Wie stark war mein Gefühl für sie?

Ich schloss die Augen, versuchte zu lauschen, zu fühlen.

Und da war es. Ich konnte ihre Magiereserven spüren, die sich langsam dem Ende zuneigten. Vielleicht war das der Grund, warum sie nicht aufwachte?

Ich drückte sie noch einmal kurz an mich und küsste sie auf die Schläfe.

„Ich muss gehen, Lucy“, murmelte ich und schrieb ihr noch einen kurzen Zettel, dann löste ich sie vorsichtig von meinem Oberkörper und bettete sie auf ihr Kissen.

Bevor ich durch mein Tor schritt, deckte ich sie noch sorgfältig zu.

Das war der Vorteil. Ich konnte zwar mein Tor zur Menschenwelt nicht mehr freiwillig durchschreiten, aber ich konnte doch zurückkehren, wann immer ich wollte.

Ich musste sie schonen. Sie sollte nicht wegen mir leiden müssen. Das hatte ich niemals gewollt.

 

Als ich langsam die Augen aufschlug, musste ich lächeln, als ich mich an letzte Nacht erinnerte.

Wir hatten uns geküsst und ich war in seinen Armen eingeschlafen.

Und würde ihm nun erneut ins Gesicht sehen können…

Doch als ich mich erhob, bemerkte ich, dass ich allein war.

Ich setzte mich verwirrt auf.

„Loki?“, fragte ich in den Raum hinein.

Keine Antwort.

War es etwa nur ein Traum gewesen, und gar keine Wirklichkeit?

Ich roch ihn aber! Er war hier gewesen, ganz sicher!

Ich schaute auf meinen Nachttisch, wo sein Schlüssel lag, und mit ihm eine Nachricht:

 

Guten Morgen Lucy,

 

um deine Magiereserven zu schonen bin ich bereits gegangen, bevor du aufgewacht bist.

Vielen Dank für diese unvergessliche Nacht, es war wunderschön, dich beim Schlafen zu beobachten.

 

In Liebe

 

Leo

 

Ich musste lächeln und ließ das rote Papier sinken. Also doch kein Traum.

„Lucy!!!!!“

Erschrocken und errötend ließ ich den Zettel in der Schublade verschwinden.

„Happy! Kannst du nicht anklopfen?“, fragte ich verärgert und der Kater schmunzelte.

„Machst du etwa etwas Unanständiges, Lucy?!“

„Wie kommst du darauf?“, fragte ich sofort abweisend.

„Ha! Zu schnell geantwortet! Komm schon, Natsu wartet schon lange auf dich!“, sagte der Kater und ich sah auf den Stand der Sonne und erschrak. Es war schon so spät?!

„Dann verzieh dich, damit ich mich umziehen kann!“, bat ich und die fliegende Katze tat ausnahmsweise mal das, was man ihr befahl.

Hastig zog ich mich um und kämmte meine Haare durch.

Gerade wollte ich meinen Zopf wieder auf die rechte Seite machen, als ich mich dazu entschied, ihn von nun an links zu tragen, schließlich hatte sich mein Leben entscheidend verändert: Ich hatte jetzt einen Freund!

Das musste ich mit einer kleinen Veränderung feiern!

Als ich Natsu unten in der Lobby traf, fiel ihm das natürlich nicht auf. War ja klar.

„Da bist du ja endlich, Langschläfer!“, meinte Natsu, als ich gähnend neben ihm herlief.

Ich hatte aufgrund der Ereignisse der vergangenen Nacht völlig vergessen, dass wir ja eigentlich hier waren, um einen Auftrag zu erledigen.

 „Gegen was müssen wir denn nun kämpfen, Natsu?“, fragte ich, ich wollte endlich das Thema wechseln… und nebenbei angemerkt auch den Auftrag los sein.

„Wir müssen gegen einen Vampir antreten, der eine geheime Karte bewacht, auf der die Geheimnisse aller Sterne geschrieben stehen sollen! Quasi das Geheimnis unendlichen Lebens“, meinte der Feuermagier.

„Gegen einen Vampir??? Bist du denn des Wahnsinns? Wie sollen wir den denn bitte besiegen? Mit Knoblauch?“, schrie ich hitzig, Natsu schien sich daran jedoch nicht weiter zu stören, er fuhr einfach weiter fort:

„Der Auftraggeber will, dass wir diese Karte zu ihm bringen. Dafür gibt es auch ganze

500 000 Jewel!“

„Wir haben auch Knoblauch, Lucy!“, meinte Happy und schwenkte tatsächlich einen Knoblauchkranz vor meiner Nase herum, den ich jedoch beiseite schlug.

Ich blieb für einen Moment stehen.

„Du weißt, worauf wir uns da einlassen? Weil ich finde, von der Belohnung her klingt das wie ein S-Klasse Auftrag!“, meinte ich und Natsu sah mich mit großen Augen an.

„Ach was, ich würde doch keinen S-Klasse Auftrag annehmen!“

„Aye!“

„Nein, sicher nicht“, meinte ich ironisch und lief weiter.

„Wenn mir auch nur ein Haar gekrümmt wird, mache ich dich dafür verantwortlich, Natsu! Das ist dir schon bewusst, ja?“, fragte ich und dieses Mal war es Natsu, der stehenblieb.

„Warum sollte dir was passieren? Entweder ich oder deine Stellargeister sind da! Aber eher ich, also mach dir keine Sorgen! Wobei es dir ja eigentlich ganz gut tun würde, mal eine auf die Nuss zu beko…“

„Wie war das Letzte doch gleich?“, schrie ich ihn an.

„Ach gar nichts…“

„Du bist so ein Angeber! Als ob du der große Retter wärst, der mich beschützen kann! Ich erinnere dich nur mal an den Kampf gegen Angel, da lagst du halb kotzend auf einem davontreibenden Floß und ich wäre vor deinen Augen beinahe getötet worden! Wo war er denn da, der ach so große Natsu?“

Der Dragonslayer sah mich mit großen Augen an.

„Du… wurdest fast getötet? Echt?“

„Das fällt dir erst jetzt auf?“, schrie ich und schlug mir die Hand gegen die Stirn.

„Ach vergiss es… Es ist zwecklos, Natsu!“

Wir standen vor einer großen Gruft, das Gebäude sah alt und schäbig aus.

„Da… sollen wir rein?“, fragte ich und meine Stimme war um ein paar Oktaven höher geworden.

„Jop“, sagte Natsu lässig und ging vor, Happy flog ihm direkt hinterher.

„Ich hasse euch und eure bescheuerten Ideen…“, flüsterte ich leise und ging hinterher.

Als sich hinter uns die Tür schloss, fröstelte ich.

Das Tageslicht war nahezu verschwunden, es war stockdunkel.

„Haben… wir nicht wenigstens etwas Licht?“, fragte ich leise und um Natsus Fäuste bildeten sich Flammen.

„Nichts leichter als das!“, meinte er.

„Aye!“

Ich seufzte. Ganz ruhig, zur Not kannst du noch einen Stellargeist rufen!, dachte ich mir und sah mich um.

Überall hingen Spinnenweben von den Wänden und die Säulen, die das Gebäude von innen hielten, sahen sehr alt und stark beschädigt aus. Die Szenerie wirkte fast schon, als sei sie aus einem Gruselfilm geklaut worden.

Die Gruft führte uns immer tiefer unter die Erde, ich brauchte keine Treppen um zu merken, wie es bergabwärts ging.

Die Kälte kroch mir unter die Haut und schlang meine dünne Jacke enger um mich.

„Da seid ihr ja endlich“, sagte eine fremde Stimme und ich wirbelte herum.

Tatsächlich. Da stand er.

Ein waschechter Vampir.

Ich hatte noch nie in meinem Leben etwas Furchterregenderes gesehen.

Die hochgewachsene Gestalt wurde nun von Natsus Flammen erhellt, sodass man sie besser erkennen konnte.

Das Gesicht war schneeweiß, aber wirklich anziehend schön, seine schwarzen Haare relativ kurz, aber wohlgeordnet.

Seine schlanken, dünnen Hände waren an seinem Körper angelegt und ein Lächeln umspielte seine roten Lippen.

Der schmale Körper wurde von einem langen, dunklen Umhang umrahmt.

„Na endlich…“ Seine Zunge fuhr über seine Lippen.

„Es ist schon lange her, wo ich das letzte Mal gegessen habe“, sagte er und trat geräuschlos näher.

„Dabei habe ich solchen Hunger… Du da!“

Sein langer Zeigefinger deutete zu meinem Entsetzen auf mich.

„Du riechst besonders gut! So weich und zart… Ich sehne mich jetzt schon danach, meine Zähne in dein junges Fleisch zu graben… Der da vorne sieht zäh aus, Drachenschuppen schmecken nicht. Klar, zur Not würde ich ihn auch nehmen, aber du bist viel erstrebenswerter…“

Ich wich vorsichtig zurück.

„Du kriegst sie nicht!!“ Happy flog todesmutig auf den Vampir zu und schleuderte ihm den Knoblauchkranz ins Gesicht, welcher ihn mit einem breiten Grinsen wegschlug.

Der Kranz traf Happy, der ohnmächtig zu Boden sank.

„Happy!“, rief Natsu entsetzt aus.

„Knoblauch? Alter Urglaube! So etwas kann mich nicht besiegen!“

Ich war starr, meine Gedanken überschlugen sich fieberhaft, welchen Stellargeist ich rufen sollte: Es wurde höchste Zeit!

„Das wirst du büßen!“, schrie Natsu und griff an.

Loki! Ich musste ihn rufen.

Ich zog den Schlüssel hervor und hielt ihn auf den Vampir gerichtet.

Der Einzige, der etwas ausrichten konnte, war Loki! Vampire hassten das Licht, zumindest hoffte ich, dass sich dies nicht auch als ein Irrglaube herausstellen würde.

Und wer hatte mehr Licht zu bieten als der hellste Stern im Sternbild des Löwen, Regulus? 

Öffne dich! Tor zum Löwen! L… Loki!“, sagte ich, doch bei den letzten Worten sackte ich erschöpft nach hinten.

Was war los? Waren meine Magievorräte etwa aufgebraucht, sodass ich ihn nicht mehr rufen konnte?

Und als die Erkenntnis zu mir durchsickerte, bemerkte ich, was für ein schrecklicher Fehler es gewesen war, über Nacht meine Magiereserven gänzlich zu erschöpfen.

Natsu war der überdimensionalen Kraft des Gegners nicht gewachsen und ich konnte ihm nicht helfen.

Happy lag bewusstlos am Boden und der Vampir kam auf mich zu, meine Augen weiteten sich.

 

„Du siehst so glücklich aus“, sagte Aries, als sie mich an meinem Tor empfing.

„Ihr seid euch näher gekommen, habe ich recht?“, fragte sie und ich wunderte mich, dass die sonst so schüchterne Aries solch eine Vermutung äußerte.

„Ja, du hast recht“, gestand ich ihr errötend.

„Es wird dasselbe Ende nehmen.“

Wir beide wirbelten herum, als wir seine Stimme vernahmen.

„Lucy wird keine Ausnahme sein. Auch sie wird sterben. Sterben wie Carolin. Es passiert so wie bei mir damals“, sagte der König und in diesem Moment leuchtete mein Tor kurz auf, um gleich darauf wieder zu erlöschen.

„Was war das?“, fragte Aries und meine Augen weiteten sich, als ich begriff:

„Sie… wollte mich rufen, aber war zu schwach um den Ausgang zum Tor zu öffnen? Ist das… etwa meine Schuld?“, flüsterte ich und mir stiegen die Tränen in die Augen.

„Ich muss da raus!“, schrie ich. „Ich muss sie retten!“

„Das bringt nichts, Loki!“, sagte Aries, die ebenfalls Tränen in den Augen hatte.

„Wir können das Tor nicht mehr alleine durchschreiten!“, meinte sie während ich auf mein Tor einhämmerte.

„Öffne dich!“, schrie ich. „Öffne dich! Jetzt! Sofort! Ich spüre, dass sie in großer Gefahr schwebt! Bitte, öffne dich! Vater… öffnet das Tor! Bitte!“, brüllte ich nun meinen Vater an, der den Kopf schüttelte.

„Nein. Ich kann nicht. Du wirst nur dasselbe Leid erfahren wie ich. Es ist besser, wenn du es nicht mitansehen musst. Lerne loszulassen… und nicht deinem eigenen Glück hinterherzulaufen“, sagte der König der Stellargeister und verschwand.

 

 

Lieben heißt manchmal loslassen können.

Lieben heißt manchmal vom Geliebten sich trennen.

Lieben heißt nicht nach dem eig'nen Glück fragen.

 

 

Aries nahm mich in den Arm und ich beruhigte mich gerade wieder, als ich sah, wie alle Stellargeister auf uns zugelaufen kamen.

„Muuuuuuh! Ich verzeihe dir nie, dass du ihren nice body berührt hast!“, meinte Taurus und schnaufte.

„Ich verzeihe ihr nie, dass sie jetzt einen Freund gefunden hat“, meinte Aquarius.

„Puuu Puuu!“, sagte Plue und ich schaute sie alle an.

„Was sollen wir jetzt tun?“, fragte ich gerade, als ich plötzlich meine Augen aufriss.

Alle Stellargeister taten es mir gleich.

Wir alle fühlten plötzlich diesen Schmerz in uns… Das Zusammenziehen unserer Herzen konnte nur eines zu bedeuten… Lucy… war dem Tode nahe! Unsere Verträge, sie geraten ins Wanken!

Ich krampfte mich schreiend zusammen, den anderen Geistern erging es nicht gerade besser.

„Wir… müssen das Tor aufbrechen! Ich kann… mein eigenes nicht aufbrechen… es ist zu stark… aber ich weiß, welches wir ganz sicher aufkriegen…“, keuchte ich und alle versuchten, meiner Idee aufmerksam zuzuhören und das wachsende Gefühl des Todes in sich auszublenden.

Wir mussten schnell handeln. Sonst war es endgültig zu spät.
 

Nach meinem gescheiterten Versuch, Loki zu beschwören, sank ich zu Boden. Ich fühlte mich völlig erschöpft, allein durch die Anstrengung, Magie wirken zu wollen.

„Aha… mein Opfer lässt bereits nach. Wie schade. Ich dachte, der Kampf um dein Leben würde spektakulärer ausfallen“, meinte der Vampir und ich sah ihm in die Augen.

Schwarz durchbohrten sie die meinen, ich spürte, wie ich in ihnen zu ertrinken schien, wie sie mich anzogen, dunkel und starr.

Karyuu no tekken!“, hörte ich Natsu rufen, doch der Angriff wurde abgeblockt.

Ich spürte, wie ich mich nicht mehr bewegen konnte und mein Kopf auf einmal leer wurde, sämtliche Gedanken waren beiseite gewischt worden.

„Es wird nicht wehtun, keine Sorge!“, hauchte der blasse Mann und kam näher, ich spürte, wie er mich hochhob, seine Berührungen waren beinahe liebevoll, als wollte er wirklich das wahrmachen, was er gesagt hatte.

Tränen bildeten sich in meinen Augen, als ich die kalten Lippen an meinem Hals spüren konnte. Ich hatte nun einen Gedanken: Loki.

Beinahe lächelnd sah ich zu Natsu herüber, der schreiend am Boden lag und sich aufzurappeln versuchte, als ich den plötzlich auftretenden Schmerz an meinem Hals spürte und aufschrie.

Die scharfen Schneidezähne bohrten sich immer tiefer in meine Hauptschlagader und ich konnte fühlen, wie das Vampirgift durch meinen Körper rauschte und mein Herz bereits die ersten Aussetzer machte.

Das Gift würde es schlussendlich zum Stillstand bringen.

Es war eine Lüge gewesen. Ich empfand Schmerz, ich litt unheimlich unter dem brodelnden Gift, das mein Blut hochkochen ließ.

Und Natsu… hatte mich nicht beschützt, obwohl er es versprochen hatte.

Er war gescheitert, so wie ich es vorhergesehen hatte.

Doch nun zählte nichts mehr, ich spürte, wie der Vampir mein Blut aus meinen Adern saugte und er stöhnend fester zog, um noch mehr des süßlichen Saftes in sich aufzunehmen.

Ich fühlte, wie mir ein kleines Rinnsal von Blut den Hals hinunterlief.

Plötzlich hielt der Vampir inne.

„Was ist das?“, fragte er und meine vernebelte Sicht richtete sich auf den Boden:

Verschwommen erkannte ich ein mir vertrautes Wesen, das sich am Bein des Vampirs festgekrallt hatte und laut:

„Puuuu Puuuuuuuuuuu!“, schrie.

„Verschwinde du nerviges Tier! Störe mich nicht beim Trinken!“, schrie der Blutsauger und kickte den Hund weg. Meine Hoffnung schwand. Ich würde sterben, in den Armen eines Vampirs.

 

Ich starrte mit tränenerfüllten Augen auf das Tor, betete, nein hoffte.

„Da!“ Aries deutete auf das Tor des kleinen Hundes, Nicola, welches wir zuerst aufgebrochen hatten. Je rangniedriger der Stellargeist, umso leichter war sein Tor aufzubrechen. Also hatten wir Plue vorgeschickt, um den Feind abzulenken, um danach das Tor eines anderen Stellargeistes zu öffnen...

„Puuuu…“ Erschöpft fiel das kleine Wesen in die Arme von Aries, die es besorgt auffing.

„Hat der Plan funktioniert, Plue?“, fragte der Stellargeist des Widders.

„Puuuu!“, sagte Plue, dann war er eingeschlafen.

„Ich möchte doch meinen, dass er funktioniert hat“, sagte Horologium, der gerade durch sein Tor geschritten kam, mit Lucy in seinem Innenraum.

Meine Augen weiteten sich, als ich meine Freundin sah.

Sie schien bewusstlos und an ihrem Hals sickerte dickes Blut herab und durchtränkte bereits ihre Kleider.

„Lass sie raus…“, flüsterte ich und Horologium gehorchte.

„Vielen Dank, Horo!“, sagte Aries und die Uhr nickte.

„Ich… möchte auch nicht, dass Lucy stirbt“, sagte er.

„Das wird sich jedoch nicht mehr vermeiden lassen, befürchte ich“, sagte Vater, der urplötzlich wieder aufgetaucht war.

„Ihr wisst doch, dass es verboten ist, einen Menschen hierherzubringen“, setzte der König an und alle Stellargeister sahen sich bedrückt an.

Ich jedoch nahm Lucy in den Arm und drückte sie an mich.

Sie war bewusstlos. Noch. Ihr Herz schlug unregelmäßig, wahrscheinlich breitete sich das Vampirgift gerade in ihrem Körper aus.

„Jeder Mensch wird über kurz oder lang sterben sobald er in der Geisterwelt ist, egal, ob derjenige verletzt ist oder nicht“, sagte der König und ich funkelte ihn wütend an.

„Du hättest sie retten können!“, schrie ich aufgebracht.

„Warum bist du nur so stur und hast das Tor nicht für uns durchlässig gemacht! Du hast die Macht dazu!“, schrie ich weiter, Aries legte mir eine Hand auf die Schulter, doch ich achtete nicht darauf.

Alle Stellargeister hatten sich um Lucy gestellt und weinten, da wir alle spürten, in was für einem schlechten Zustand sie war.

„Vampire hassen helles Licht“, sagte Horologium auf einmal.

„Vielleicht… kannst du sie heilen, Anführer des Tierkreises“, meinte der Stellargeist und ich sah ihn an, meine Augen weiteten sich.

„Natürlich! Das ich nicht eher darauf gekommen bin!“, rief ich aus.

Wer konnte helleres Licht schenken als ich?

Ich zog Lucy näher an mich und legte meine Lippen auf ihre blutende Wunde, sehr darauf bedacht, ihr Blut nicht zu schlucken und selbst vergiftet zu werden.

Oh Regulus, du hellster Stern des Löwen, gib mir Kraft! Erstrahle!, dachte ich mir und ich spürte, wie mir der Stern gehorchte und ich zu leuchten begann.

Ich fühlte, wie das scharfe Gift auf einmal wich und mein helles Licht auf Lucy übersprang, die leise in meinen Armen stöhnte.

Hoffentlich ist es noch nicht zu spät!, dachte ich verzweifelt und legte all meine Gefühle in meine Macht und plötzlich war es, als ob ich mich von außen beobachten könnte.

 

Die hell leuchtende Gestalt eines Löwen stand neben dem blonden Mädchen, hatte eine große Tatze sanft auf ihrem Hals abgelegt und glitzerte und strahlte, bis er seine gigantische Mähne nach hinten warf und laut und furchterregend brüllte.

Leo, der Löwe.

Anführer aller Tierkreiszeichen.

Die übrigen Stellargeister sanken auf die Knie, um ihm Respekt zu zollen.

Der Löwe sah in die Reihe von Gesichtern um ihn herum, die ihn ehrfürchtig betrachteten.

„Vielen Dank für eure Hilfe. Sie war sehr kostbar“, sagte der Löwe und brüllte erneut, als das Mädchen neben ihm langsam die Augen öffnete.

Das Blut an ihren Kleidern war verschwunden, Lucy sah sauber und rein aus.

Sie erhob sich langsam und schritt auf die leuchtende Katze zu, bevor sie ihre Arme um seinen gewaltigen Körper schlang und ihn an sich zog.

Tränen suchten sich ihren Weg in das kurze Fell und sie schluchzte.

„Vielen Dank…“, hauchte sie, dann senkte der Löwe den Kopf und löste sich von ihr.

Er schritt langsam und würdevoll vor den Geisterkönig. Seine gelben Augen fixierten den König der Geister, als er direkt vor ihm stehenblieb.

Der Moment war magisch, aber auch furchteinflößend.

Regungslos standen sich beide gegenüber, sahen einander in die Augen.

Vater und Sohn.

König und Löwe.

Das Gold der Sterne

Nur durch Einsicht kann man Fortschritte machen,

Nur durch Mut Fortschritte wagen!

Denn: Sein heißt Werden und Leben heißt Lernen!

Wenn du das Gold von den Sternen suchst,

musst du allein hinaus in die Gefahr!

Aber wenn du schon draußen in der Gefahr bist… wo findest du denn jetzt das Gold der Sterne?

 
 

Ich hatte seine Wärme gespürt, in jeder Faser meines Seins.

Es war der Löwe gewesen, der mich beschützt hatte. Lokis wahre Kraft.

Ich hatte noch nie etwas so Schönes gesehen. Ich beobachtete Leo, wie er seinem Vater gegenübertrat und ihn beinahe trotzig anblickte.

Er schien auf eine Antwort zu warten.

„Du… hattest recht mein Sohn… Ich hätte es verhindern können“, sagte der König der Stellargeister, Loki rührte sich immer noch nicht.

„Aber ich… war so sehr auf mein Unglück versessen… dass ich es… einfach nicht bemerkt habe, wie sehr ich dir wehgetan habe… Ich dachte einfach, dass es dir auch so ergehen würde wie mir, ich hatte damit gerechnet, dass Lucy ebenso sterben würde wie Carolin…“

„Ich hatte dir schon vor langer Zeit gesagt, dass ich sie beschützen werde. Und ich habe mein Wort gehalten“, sagte der Löwe.

„Ja“, sagte der König lächelnd. „Du hast dein Wort gehalten. Darin unterscheiden wir uns, mein Sohn. Aber ich bin stolz auf dich.“

Alle Stellargeister um mich herum keuchten auf, als sie die folgende Reaktion des Königs beobachteten, auch mir war die Kinnlade heruntergeklappt.

Der König der Stellargeister… kniete sich vor Loki nieder und senkte ehrwürdig den Kopf.

Die Stellargeister um mich herum taten es ihm gleich. Weinend, aber dennoch respektvoll neigte ich auch meinen Kopf in seine Richtung.

„Hiermit sind alle Stellargeister frei, ich werde sie nicht länger festhalten“, sagte der König leise.

Ich hörte, wie alle um mich herum nach Luft schnappten.

„Wir… sind frei?“, fragte Lyra ungläubig.

„Wir können hingehen… wohin wir wollen… we are?“, fragte Scorpio.

„Nie wieder hierher zurückkehren müssen… ebi?“, fragte sich Cancer.

„Ihr könnt zurückkehren, wenn ihr wollt. Aber wenn es euer Wunsch ist, das Leben der Menschen auszuprobieren, dann halte ich euch nicht davon ab. Ihr seid alle meine Kinder.

Ich vertraue euch. Ich… werde euch loslassen, euch alle.

Mit euren Fähigkeiten werdet ihr Magier, wenn ihr das wünscht“, sagte der König der Stellargeister und alle sahen sich unsicher untereinander an.

„Was wird aus unseren Schlüsseln?“, wollte Aquarius wissen.

„Und unserer Meisterin?“, fragte Gemini.

„Die Schlüssel werden sich auflösen, vermutlich bildet sich dann ein neues Sternbild daraus.

Lucy… für dich gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du verzichtest ganz auf magische Fähigkeiten, oder aber du übernimmst einen Bruchteil der Macht der Sterne. Denn ohne Stellargeister wird es keinerlei Stellarmagier mehr geben. Das ist das einzige Angebot, was ich dir machen kann“, sagte der König.

„Du wirst ihr einen großen Teil von der Macht der Sterne geben“, sagte der Löwe und der Geisterkönig sah ihn an.

„Das bist du ihr schuldig, für all das Leid, was du ihr zugefügt hast“, sagte das leuchtende Geschöpf.

Ich ließ etwas eingeschüchtert den Kopf sinken.

„Ich würde dieses Geschenk gerne annehmen, wenn ich darf…“, murmelte ich und der Löwe sah mir in die Augen, bevor er liebevoll lächelte.

„So soll es geschehen. Du hast recht, Leo. Das bin ich ihr wirklich schuldig“, sagte der König der Stellargeister.

Ich lächelte. Mein Traum würde wahr werden. Endlich erhielt ich eine Kraft, mit der ich mich selbst verteidigen konnte, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein!

Der Herrscher stand auf und sah alle Geister an.

„Ich möchte mich bei euch entschuldigen, es war nicht gerecht, was ich getan habe. Ich habe nicht auf eure Gefühle geachtet.

Wenn es euch beliebt, dürft ihr jetzt gehen.“

Der König vollführte eine Handbewegung und sämtliche Tore zur Menschenwelt wurden gesprengt.

Das helle Licht der Tore zerbarst und Funken regneten herab.

Plötzlich stand Loki neben mir, immer noch in Löwengestalt.

„Komm mit!“, sagte er und ich setzte mich auf seinen Rücken, dann sprang er durch sein zerstörtes Tor und wir schwebten durch den Nachthimmel in Richtung Erdboden.

Wir landeten auf einer Wiese, scheinbar fernab von aller Zivilisation, es war Nacht, aber ich wusste, dass ich wieder in der Menschenwelt war.

Loki hatte wieder seine menschliche Gestalt angenommen und hielt mich in den Armen.

Das lange, dunkle Gras streichelte an meinen Knöcheln, als mich der ehemalige Stellargeist sanft absetzte.

„Sieh zu den Sternen empor“, sagte er und ich tat wie mir geheißen und zog scharf die Luft ein, als ich das spektakuläre Schauspiel beobachten durfte.

Überall regneten Sternschnuppen herab, der ganze Himmel war erfüllt von ihren leuchtenden Schweifen.

„Unsere Tore sind zerstört“, sagte Loki.

„Wir sind frei.“

Weit entfernt hörte ich die bekannten Stimmen meiner Stellargeister:

Aries gab ein Mähen von sich, Plue sein langgezogenes: Puuuuu!, Taurus rief erfreut ein Muuuuuuh! Und alle schienen glücklich zu sein, ich sah sie durch den Himmel ziehen, auf der Welle der Freiheit.

„Es ist so ungewohnt für sie“, sagte ich lächelnd, mir standen die Tränen in den Augen.

„Ich freue mich so für meine Freunde! Jetzt können sie nicht mehr von irgendwelchen Magiern ausgenutzt oder wie Werkzeuge behandelt werden!“, sagte ich und spürte, wie mich Loki näher zu sich zog.

„Deswegen liebe ich dich so“, hauchte er und unsere Lippen berührten sich sanft.

„Allein wegen dieser Einstellung. Du bist die gutmütigste Stellargeistmagierin, die mir je begegnet ist!“, meinte er und ich lächelte.

„Das ist also das Gold von den Sternen“, lächelte ich und beobachtete immer noch die Sternschnuppen, die vom Himmel fielen.

„Ja, und dieses Gold hast du dir ganz allein geholt“, meinte ich, doch Leo schüttelte den Kopf.

„Nein, ich denke, unsere Liebe hat sie sich geholt. Denn ohne sie hätte ich nicht so um meine Freiheit gekämpft“, sagte Loki und ich musste lächeln.

„Also hat sie allen Stellargeistern etwas gebracht… Ich glaube, das kann nicht jedes Pärchen behaupten, oder? Dass ihre Liebe auch anderen zum Glück verholfen hat?“

„Oh nein, ganz sicher nicht“, stimmte Leo mir zu.

Plötzlich sah er mich etwas schief an.

„Lucy… hast du dir deinen Zopf auf die andere Seite gemacht?“, fragte er plötzlich und ich lächelte.

„Ja, ich dachte eine kleine Veränderung tut mir ganz gut“, sagte ich.

„Steht dir! Aber ich hätte dich auch mit dem Zopf auf der anderen Seite geliebt!“, erwiderte er.

„Wie beruhigend“, antwortete ich sarkastisch, doch innerlich jubilierte ich.

Ich wusste es! Loki war es aufgefallen!

Natsu konnte sich davon mal eine Scheibe abschneiden…

Apropos Natsu…

„Wir sollten zurückgehen, Natsu macht sich sicher Sorgen“, sagte ich und Leo sah mich an.

„Ja, das wird er. Er denkt wahrscheinlich immer noch, dass du tot bist und er dich nicht retten konnte.“

„Naja, mit den zweiten Teil hast du aber recht: Er konnte mich nicht retten. Das habe ich ihm gleich von Anfang an gesagt“, sagte ich und Leo schmunzelte.

„Zum Glück war ich, dein Retter, ja da! Zumindest indirekt“, meinte er und ich schubste ihm leicht in die Seite.

„Jaja, Angeber!“, meinte ich grinsend und wir machten uns auf den Weg in die Gruft, die nach Loki nicht weit weg sein musste.

Tatsächlich kam bald ein zertrümmertes Gebäude in Sicht.

Ich blieb unschlüssig stehen. War das wirklich die Gruft? Wenn ja hatte Natsu sie in Trümmer zerlegt. Was mich nebenbei bemerkt nicht wunderte.

Wir traten näher.

Und da sah ich sie:

Natsu, der weinend neben Elsa und Gray kauerte, mit dem immer noch bewusstlosen Happy in den Armen.

„Loki, wie viel Zeit ist vergangen, seit ihr mich von dem Vampir weggebracht habt?“, wollte ich flüsternd wissen.

„Zirka ein halber Tag, vielleicht etwas mehr“, schätzte Leo und ich nickte, als ich begriff.

„Natsu!“, rief ich und lief auf ihn zu.

Ich sah, wie sich seine verweinten Augen erschrocken weiteten und er aufsah.

„Lu… Lucy?“

„Lucy!“, riefen Gray und Elsa erfreut.

„Wie schön dich zu sehen!“, sagte Titania und schloss mich in die Arme.

„Aber wie… aber wie…?!“, wollte Natsu wissen und Loki trat vor.

„Dank uns Stellargeistern, Natsu. Ich habe das Gift mit meinem Licht neutralisiert“, erklärte er.

„Das war eine großartige Idee!“, meinte Elsa und ich nickte.

„Aber die Wunde ist noch nicht ganz weg…“, meinte die Rothaarige, als sie sich meinen Hals vorsichtig näher ansah.

„Bei meiner guten Pflege wird das sehr schnell wieder heilen!“, meinte der ehemalige Anführer der Stellargeister und zog mich in seine Arme.

„Seid ihr etwa ein Paar?“, fragte Elsa mit den Händen in die Hüfte gestemmt, Gray zog sich vor lauter Nervosität über diese Frage bereits die Klamotten aus.

„Ja!“, meinte ich strahlend.

„Also deswegen hattest du keine magische Kraft mehr!“, sagte Natsu.

„Ihr habt euch heute Nacht verausgabt!“

„Naja, so ganz so war es dann doch wieder nicht…“, meinte ich errötend, während Elsa Natsu eine faustgroße Beule verpasste.

„Hör auf mit so schmutzigen Vorstellungen! Idiot! Gray? Zieh gefälligst deine Klamotten wieder an! Sofort!“

Zwischen den Jungs brach mal wieder Hektik aus, Natsu, weil er sich aufregte, dass Elsa ihm eine Kopfnuss verpasst hatte und Gray, weil er verzweifelt sein Oberteil suchte.

„Wo… ist der Vampir? Hast du ihn ganz allein besiegt, Natsu?“, fragte ich erstaunt, doch er schüttelte etwas niedergeschlagen den Kopf.

„Nein… Elsa und Gray kamen um mir zu….“

„Um dich zu bestrafen! Wie konntest du es nur wagen, wieder einen S-Klasse Auftrag aus dem ersten Stock zu klauen?“, fragte Elsa und Natsus Gesicht wurde allmählich rot wie eine Tomate.

Meine Augen verengten sich gefährlich.

„Natsu…“, flüsterte ich und er duckte sich bereits weg, um meiner schlagenden Hand auszuweichen:

„ES WAR ALSO DOCH EIN S-KLASSE AUFTRAG?“, schrie ich erbost.

„WEGEN DIR HABE ICH FAST MEIN LEBEN VERLOREN, DU VOLLIDIOT!“

„Aber ich…“

„NICHTS ABER! DU HAST MAL WIEDER NUR DIE BELOHNUNG IM KOPF GEHABT, DIE DOLLERZEICHEN VOR DEN AUGEN! ICH WERDE… ich werde…“

„Lucy, lass es gut sein“, meinte Loki und hatte meine erhobene Hand ergriffen.

„Er wurde den letzten halben Tag genug bestraft, in dem er dich für tot gehalten hat“, meinte er und ich beruhigte mich wieder ein wenig.

„Oh, nur keine Sorge, er wird seine gerechte Strafe schon noch erhalten“, bestimmte Titania überzeugend.

„Elsa…“, flüsterte Natsu, doch sie warf ihm nur einen wütenden Blick zu.

„Was ist mit der Karte passiert?“, fragte ich.

„Sie ist mit dem Vampir verbrannt… Die ewigen Geheimnisse der Sterne sind für immer zerstört“, meinte Natsu niedergeschlagen.

„Die wahren Geheimnisse der Sterne Natsu… wirst du jetzt zu Gesicht bekommen!“, meinte Leo auf einmal und ich spürte, wie er meinen Schlüsselbund von meinem Gürtel zog und das Leder beiseite machte.

Alle starrten meine Schlüssel an und ich weitete die Augen, als plötzliche Risse in ihnen sichtbar wurden. Leicht knackte das Gold und dann ließ es auf einmal einen Schlag und sie brachen auseinander. Nur der Schlüssel des Löwen war noch unversehrt.

„Was… ist das?“, fragte Natsu.

„Die Befreiung der Stellargeister…“, murmelte ich und Loki lächelte, dann begann auch sein Schlüssel zu zerspringen.

„Seht zum Himmel empor“, sagte er und alle taten, was er verlangte.

Die Splitter der Schlüssel schossen in das Firmament empor und die Sternbilder der Tierkreiszeichen verblassten, ebenso wie die der silbernen Schlüssel.

Statt ihrer formte sich ein neues, großes Sternbild: Es war eine große, hell leuchtende Fee.

Das Zeichen von Fairy Tail.

„Ich würde sagen, dass es diese Form angenommen hat, haben wir einem mutigen Mitglied dieser Gilde zu verdanken, ohne dessen Hilfe wir nie auf die Idee gekommen wären zu rebellieren und gegen die Regeln zu verstoßen. Ihr zu Ehren… sehen wir nun immer zu Fairy Tail auf“, sagte Loki feierlich und ich kicherte.

„Ja, wir sehen zu ihm auf, im wahrsten Sinne des Wortes! Es ist ein Sternzeichen des Glücks!“, fügte ich hinzu und alle schauten lächelnd in die Sterne, bis unsere Nacken allmählich steif wurden.

„Jetzt machen wir uns aber auf den Rückweg. Der Master macht sich bestimmt schon Sorgen. Das Sternbild können wir nun jeden Abend am Himmel bewundern“, unterbrach Titania die Idylle und alle nickten zustimmend.

Mithilfe des magischen Autos waren wir schnell wieder in Magnolia.

Die Sonne war gerade erst aufgegangen, als wir vor der Gilde ankamen.

Ich stieß die Tore der Gilde auf und trat zusammen mit meinen Freunden ein.

Doch dann erwartete uns eine Überraschung:

„Sie ist wieder da!“

„Lucy!“

„Besitzerin!“

„Sie ist doch nicht mehr unsere Besitzerin!!“

„Ach ja, stimmt…“

Mir klappte die Kinnlade herunter.

Waren das etwa…..?!

„In Menschengestalt seht ihr wirklich witzig aus!“, meinte Loki und ich nickte sprachlos.

Aries war in ihrer Menschengestalt ja noch zu erkennen, denn das Einzige, was fehlte, waren ihre Hörner.

Aquarius hingegen hatte eine wahrhaftige Körperwandlung durchgemacht: Ihr Fischschwanz war verschwunden, sie hatte einen sehr schlanken Körper bekommen, den ein langes Paar Beine zierten.

Ihr hellblaues, langes Haar war jedoch immer noch da.

Sie stand bei Kana und diskutierte gerade mit ihr über das unwiderstehliche Aussehen, das sie nun verliehen bekommen hatte.

Hinter ihr stand vermutlich Scorpio.

Sein Schwanz war ebenfalls verschwunden, doch seine rauen und narbigen Gesichtszüge und vor allem sein aufdringliches Verhalten Aquarius gegenüber verrieten mir, dass er es sein musste. Außerdem fiel mir beim zweiten Blick seine zweifarbige Frisur auf, Rot und Weiß, welche meine Vermutung prompt bestätigte.

Lyra strahlte mich an, sie war wie auch Virgo sehr deutlich zu erkennen.

Virgo hatte zwar ihre Handschellen und Lyra ihre Leier nicht mehr bei sich, aber sie schienen glücklich zu sein.

„Muss ich Sie immer noch Prinzessin nennen, Prinzessin?! Und was ist mit meiner Bestrafung?“, fragte Virgo ernst.

„Ich kann immer noch herzergreifend singen, es ist fast, als wäre die Leier mit meinem Körper verschmolzen!“, meinte Lyra und wollte gerade anfangen zu singen, als ich sie abwürgte.

„Was… was macht ihr denn hier?!“, fragte ich, es waren die ersten Worte, die endlich über meine Lippen kamen.

„Wir dachten nur, dass wir uns mal die Gilde anschauen, die diesen nice body beschützen kann!“

„AHHHHHHHH!“, schrie ich auf, als ich plötzlich Taurus gegenüberstand: Ihn als Menschen zu erkennen, war ein Ding der Unmöglichkeit! Er hatte Muskeln, die Elfmans alle Ehre machten und seine Gesichtszüge waren irgendwie eckig… wie bei einer Kuh eben… oder besser gesagt Stier…

„Es ist wirklich toll hier!“

„… toll hier! Piri Piri!“

Ich starrte auf die beiden Mädchen mit den beiden langen Flechtzöpfen, die sich bis aufs Haar glichen.

„Ge… Gemini?“, fragte ich heiser, sie schauten mich an und nickten strahlend.

Als ich zur Bar sah, sah ich einen schlanken Mann mit Sonnenbrille, der gerade an seinem Drink nippte.

„Also irgendwie sieht er aus wie ein zweiter Loki…“, meinte ich hilflos überfordert.

„Das ist Capricorn!“, flüsterte mir Leo ins Ohr und ich erbleichte.

Oh mein Gott…

„Das ist lustig… moshi-moshi!“, rief ein schlanker Mann, der gerade mit Pfeilen auf ein Dartbrett schoss. Wohlgemerkt mit Pfeil und Bogen.

„Hey! Da schießt man nicht mit Bogen drauf!“, meinte Jet entsetzt, als der Mann mit einem entschuldigenden Blick feststellte, dass er das Dartbrett gerade mit einem einzigen Pfeil zertrümmert hatte.

„Saggitarius!“, flüsterte ich heiser weiter.

„Brauchst du einen neuen Haarschnitt, ebi?“, fragte ein hochgewachsener Mann mit zwei normalen Scheren in den Händen gerade Wendy, die jedoch dankend verneinte.

„Ich tick aus…“, hauchte ich.

„Also früher war das in der magischen Welt so…“ Ein älterer, korpulenterer Herr hatte gerade zu sprechen angesetzt, als sein Kopf auf seine Brust sank und er einschlief.

„Das ist Crux!“, feixte Happy, der das Verhalten des alten Stellargeistes erkannt hatte, war er doch selbst dabei gewesen, als ich ihm aufgetragen hatte nach etwas zu suchen und er dabei eingeschlafen war.

„Ja…“, bestätigte ich schwach und die kleine blaue Katze schien sich tierisch zu freuen, dass sie richtig gelegen hatte.

„Sie sind pünktlich auf die Minute, Lucy-san!“, sagte eine mir bekannte Stimme neben mir und ich sah den Mann, der sich an seinem Bart herumfingerte und eine große Taschenuhr in der linken Hand hielt, mit einer Mischung aus Erstaunen und Erkenntnis an.

„Horologium!“

„Sehr korrekt, Madame!“, meinte die ehemalige Uhr und nickte bestätigend.

„Vielen Dank für deinen selbstlosen Einsatz. Du hättest verletzt werden können...“, sagte ich, doch er winkte ab.

„Für meine ehemalige Besitzerin hätte ich alles getan. Sie hat uns alle immer so nett behandelt. Da war es meine Pflicht, sie zu retten!“, sagte er, plötzlich piepste seine Uhr.

„Oh, es wird Zeit aufzubrechen. Gehabt euch wohl!“, sagte Horologium und er spazierte von dannen, ausnahmsweise mal ohne mich in einer verzwickten Situation aus dem Uhrengehäuse zu werfen, welches er als Mensch nun sowieso nicht mehr besaß...

Mirajane hatte es endlich geschafft, bis zu uns vorzudringen.

„Da seid ihr ja! Wir haben heute Morgen einen ganz schönen Andrang neuer Mitglieder bekommen, was?“, meinte sie lächelnd.

„Neue… Mitglieder?“, hakte ich nach und Elsa kicherte.

„Sag bloß, dass all deine Stellargeister Fairy Tail beigetreten sind, Lucy? Das musst du mir jetzt aber erklären!“, sagte Titania.

„Ja… also.. ich…“

„Elende Nachmacher!“, rief Loki in die Runde und ging zu seinen ehemaligen Geschwistern herüber.

„Ja, also es lag am König der Stellargeister. Er hat es seinen Kindern erlaubt, die Welt der Menschen zu erkunden und meinte, dass sie ihre Fähigkeiten weiter in sich tragen und sie als Magier auch nutzen könnten. Aber warum sie sich alle für die Gilde Fairy Tail entschieden haben… naja...!“

„Weil man hier am meisten Spaß haben kann, ganz einfach!“, grölte es auf einmal von ganz hinten und ich riss die Augen weit auf, als ich die Person mit dem abstehenden Schnurrbart sofort erkannte.

„D… D… Das ist…“, stammelte ich, als der ehemalige König der Stellargeister Arm in Arm mit Makarov zu uns marschiert kam.

„Lucy…“, setzte Makarov unheilvoll an und ich erstarrte.

„Stimmt es, dass du meinen guten Freund hier Schnurrbartmann genannt hast?“, wollte der Master wissen und ich zuckte zusammen, als ich mich zurückerinnerte.

„Ähm… ich… nun ja… ja… habe ich…“, murmelte ich leise.

„Das ist nicht sehr nett Lucy! So etwas denkst du dann auch über mich, oder?!“, fragte Makarov und fing an zu weinen.

Ich riss entsetzt die Augen auf.

„Aber… so habe ich das doch gar nicht gemeint!“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen und Mirajane gab dem Gildenmeister eine Kopfnuss.

„Master! Benehmen Sie sich wohl?“, fragte sie und Makarovs Tränen versiegten ebenso schnell wie sie gekommen waren.

„Also… schlimmer kann es nicht mehr kommen“, meinte ich und plötzlich spürte ich etwas an meinem Knie.

Meine Augenbrauen zuckten kritisch, als ich an mir hinabsah.

„Luuuuucy!! Puuuuu! Ich kann sprechen!!! Puuuuu!“

Nicola. Plue.

Jetzt war das Fass übergelaufen. Endgültig.

Schreiend schüttelte ich den kleinen Jungen von meinem linken Bein ab, machte auf dem Absatz kehrt und rannte zur Gilde hinaus.

 

„Ich glaube… jetzt haben wir sie geschockt“, meinte Aries verschüchtert.

„Ach, sie muss sich nur daran gewöhnen, dass wir ihren nice body ab jetzt immer sehen können!“, sagte Taurus, der gerade mit Elfman einen Wettkampf im Handdrücken ausfocht und überhaupt nicht erschöpft aussah, während sich Elfman zähnefletschend und rot vor Anstrengung gegen seinen Arm lehnte, um nicht zu verlieren.

„Natsu… möchtest du deine Bestrafung wissen?“, fragte Elsa auf einmal und Natsu zuckte erschrocken zurück.

„Also ich ähm… nein, eigentlich nicht“, sagte er niedergeschlagen.

„Du wirst einen Tag lang in meiner Wohnung zu Gast sein“, fing Elsa mit geschlossenen Augen an und Natsus Miene hellte sich auf.

Dann konnte es ja nicht so schlimm werden…

„Und was soll ich machen?“, fragte er, sie öffnete die Augen und sah ihn an.

„Du mein lieber Natsu… wirst alle Rüstungen putzen, die ich besitze!“

Dem Dragonslayer entgleisten die Gesichtszüge.

Er kannte Elsa. Sie besaß… viele Rüstungen. Ganz, ganz viele.

„Das ist nicht dein Ernst…“, murmelte er, doch ein rot glühendes Paar Augen sah ihn an.

„Ist ja gut, ich mach’s!“, quiekte er verängstigt.

„Und du wirst während deiner Arbeit… ein Bunnykostüm tragen“, grinste Elsa und Gray fing schallend an zu lachen.

„An dem Tag komm ich mal bei dir zu Besuch, Elsa!“, bot er sich an.

„Natürlich. Ich werde um die Mittagszeit rum alle bei mir zum Tee einladen. Einen arbeitenden Natsu. Das kann sich Fairy Tail doch nicht entgehen lassen!

Und wehe Natsu, du lässt einen Fleck auf den Rüstungen übrig! Dann kippe ich meinen Tee darüber und du darfst nochmal alles sauber machen!“

„Das Schlimme ist ja, dass ich ihr das sogar zutraue…“, flüsterte Natsu.

„Aye…“, sagte Happy.

„Ach, Happy?“, fragte Elsa.

Du darfst auch helfen, denn du bist ja schließlich mit Natsu mitgegangen! Du kannst dann die oberen Teile putzen, an die Natsu nicht drankommt!“, meinte sie.

„Aye, Sir“, murmelte Happy deprimiert.

„Und was ist mit Lucy? Sie war doch schließlich auch mit dabei!“, fragte Natsu, doch Elsa funkelte ihn wütend an. „Sie hatte keine Ahnung, in was für ein Schlamassel du sie wieder reingeritten hast, wäre bei dem Auftrag fast draufgegangen und du willst auch noch, dass sie dir hilft?“, fragte sie bedrohlich leise.

„Äh, nein das war nur ein Vorschlag, ein sehr dummer Vorschlag, ich geb’s zu.

Ich mach‘s mit Happy allein!“, gab Natsu niedergeschlagen auf und schlurfte Richtung Bar davon.

„Ich bringe Lucy mal wieder zurück!“, erbot sich Leo und rannte aus dem Gebäude, während alle Stellargeister anfingen zu lachen.

Als Lucy, immer noch blass, wieder in die Gilde trat, zeigten ihr alle ehemaligen Stellargeister stolz ihre Gildenabzeichen, die sie an den wahrhaft unmöglichsten Orten trugen:

 

Taurus: Auf der linken Arschbacke, wie die Brandmarkung bei einem Rind oder Pferd

Aquarius: An ihrem rechten Unterschenkel, wahrscheinlich, weil sie ihrem Fischschwanz nachtrauert

Virgo: An ihrem rechten Handgelenk, um den Verlust der Ketten wieder wettzumachen

Saggitarius: An seinem rechten Schulterblatt, wo sein Köcher immer hing

Plue: trug es an seinem Hals, weil er stolz ist, endlich mal einen zu besitzen

Horologium: Am linken Oberschenkel, genau an der Stelle, wo seine heißgeliebte Uhr immer in seiner Hosentasche ruht

Lyra: In ihrer rechten Handfläche, vermutlich als Ersatz für ihre Leier

Gemini: An ihren Oberarmen

Crux: In der Mitte seiner Brust, wahrscheinlich als geistiger Mittelpunkt, den das ehemalige Kreuz dargestellt hatte

Aries: Hatte das Zeichen im Nacken

Cancer: Hatte sein Zeichen zwischen den Schulterblättern, wo früher seine Krabbenbeinchen in seinen Rücken übergegangen waren

Scorpio: Am Steißbein, um seinem verloren gegangenen Schwanz nachzutrauern

Capricorn: An der kahlen Schläfe, direkt über der Sonnenbrille

Der ehemalige König: Auf seinem Herzen, das dank seiner Kinder wieder zusammengesetzt war, denn der alte Herr konnte seit der großen Torsprengung wieder Liebe und Freude empfinden.

 

 

Das Königreich Fiore, ein unparteiisches Land mit 17 Millionen Einwohnern.

Es ist eine Welt der Magie, in der jeden Tag Handel mit Magie betrieben wird.

Sie ist ein fester Bestandteil des Lebens der Bewohner.

Und dann gibt es noch jene, die von der Magie leben.

Die Leute bezeichnet man als Magier.

Diese Magier gehören verschiedenen Gilden an, in denen sie Aufträge annehmen.

Es gibt eine Menge Gilden innerhalb des Landes.

Und in einer ganz bestimmten Stadt liegt eine ganz bestimmte Magiergilde.

Eine Gilde, die viele Legenden hervorbrachte… und noch viele Legenden hervorbringen wird.

Und in dieser Gilde lehnte sich Lucy Heartfilia gerade gegen die Wand und ließ schmunzelnd den Kopf sinken.

Sie hatte endlich ihr eigenes Glück gefunden, zusammen mit ihren Freunden.

Sie waren alle da, hier, in ihrer Lieblingsgilde.

Ihr Name ist… Fairy Tail!!!!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Also erstmal möchte ich loswerden, dass ich diese Geschichte meiner Freundin Maryhase widme, die ich in dem einen Jahr, wo ich sie nun schon kenne, sehr lieb gewonnen habe. Ich hoffe, dir hat die Geschichte gefallen! :- )
Es war ein Weihnachtsgeschenk für sie, in eingesprochener Version, bei der ich mir viel Mühe gegeben habe!!!!!
Hab dich lieb!! >.< Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (11)

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Von:  Wisteria
2018-04-13T22:27:52+00:00 14.04.2018 00:27
Moin,
schöne FF, ich mag das Paar und das sie zusammen sein können ist toll.
Die Idee das sie alle frei sind ist schön und das sie alle in der Gilde sind, dass ist
echt ulkig.
LG
Antwort von:  Feuerblut
31.07.2018 09:58
Dankeschön, freut mich, dass dir die Story gefallen hat! :-)
Von:  Ami_Mercury
2013-05-16T16:32:59+00:00 16.05.2013 18:32
Was soll ich dazu noch sagen? Toll. Einmalig. Bezaubernd. Such dir was aus.
So schön, dass sie nun zu einem Fairy Tail-Sternbild hinaufsehen. Das gibt sicher einen großen Andrang neuer Mitglieder XD
An was für Kräfte hast du jetzt eig für Lucy gedacht? Also, was kann sie mit der Kraft der Sterne?

Favo!^^ (War irgendwie klar, oder?^^)

PS: EIn großes Dankeschön geht auch an Caro-chan! Für die Erlaubnis zum Hochladen ;)
Antwort von: Maryhase
21.05.2013 08:22
Will ich auch meinen XD
Antwort von:  Ami_Mercury
21.05.2013 18:09
Klar *umarm* Ich bin mir dieser Ehre bewusst ;)
Von:  Ami_Mercury
2013-05-16T16:30:06+00:00 16.05.2013 18:30
Liebe macht ja sprichwörtlich blind. Oder wie in diesem Fall leichtsinnig.

Aber mal davon abgesehen. Natsu tut mir voll Leid!^^
Von:  Ami_Mercury
2013-05-11T11:37:46+00:00 11.05.2013 13:37
"Mein eigenes Sternbild, das bis zu diesem Zeitpunkt das einzige am Firmament war, erlosch und dafür flogen die Splitter meines Schlüssels in die Nacht und formten dort die Sternenbilder und ihre Geister, die wir heute kennen."
Die Stelle gefällt mir am besten!
Von:  Ami_Mercury
2013-05-11T11:31:44+00:00 11.05.2013 13:31
Es ist mehr als ein Gefühl. Es sind mehr als Worte. Es ist Sehnsucht ... Ein Verlangen. Nach demjenigen, den das Herz erwählt hat.

Ich hab wirklich Mitgefühl mit Loki. Es ist schrecklich nicht bei dem sein zu können, den man liebt ...
Von: Maryhase
2013-05-09T18:41:23+00:00 09.05.2013 20:41
Yeay und hier ist ende im Gelände XD
Das alle Stellargeister zu Fairy Tail kamen, war irgendwie klar, aber dennoch überraschend ^^
Und vor allem, wo sie alle ihre Abzeichen haben X3
Einfach genial!!
Von: Maryhase
2013-05-09T18:39:52+00:00 09.05.2013 20:39
Pfuh, da war es aber allerhöchste Zeit, dass sie Lucy gerettet haben!
Und Natsu? Ja, der hat sein Versprechen nicht gehalten...
Naja, solange jetzt wieder alles gut ist ^^
Und das mit Plue war wirklich klasse!
Sie haben sein Tor aufgebrochen und dann haben sie Lucy gerettet!!

Von: Maryhase
2013-05-09T18:18:03+00:00 09.05.2013 20:18
Yeay!!
Du hast mich umgebracht!! Das ist es also!
Du willst mich loswerden!! Ich wusste es!!!
Aber hey, ich war die Besitzerin des jetzigen Geisterkönigs!

Von: Maryhase
2013-05-09T18:16:29+00:00 09.05.2013 20:16
Hach ja, ich bin so gnädig XP
Erlaube es dir wirklich doch noch sie hier hoch zu laden. Das beste ich ja, ich muss sie mir nicht selbst durchlesen! XD
Das machst ja du für mich ^^ Und das so oft ich will!! =3
Also, das Kapitel ist wirklich toll. Wie Aries es so schön erklärt...
"Das ist die Sehnsucht, die das Sprechen gelernt hat..."
Nein, wie süß!!
Liebe Grüße ^^


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